Ihr habt doch sicherlich schon einmal etwas von Lindenhonig, Kastanienhonig oder Rapshonig gehört oder?

Das sind Bezeichnungen für sogenannte Sortenhonige. Ein Sortenhonig ist ein Honig, der nach einer bestimmten Tracht (Nektarquelle) benannt ist und von der Besonderheit dieses Nektars geprägt ist.

Da sich der Kunde unter diesen Bezeichnungen etwas genaues vorstellen kann (sei es die blühende Lindenallee oder das wogende Rapsfeld) und einen bestimmten Geschmack garantiert bekommt, ist ein Sortenhonig meist teurer und gewinnbringender im Verkauf als die „ordinäre“ Früh- oder Spättracht oder der einfach als Blütenhonig bezeichnete Honig.

Warum aber bezeichnen wir unseren Honig nicht einfach als Lindenhonig, wenn die Linde zum Zeitpunkt des Nektareintrags geblüht hat oder als Rapshonig, wenn zu dem Zeitpunkt die Rapsfelder blühten? Wir würden damit doch sicherlich mehr Geld verdienen können.

Nun, das liegt an den Vorgaben, die es in Deutschland für sogenannte Sortenhonige gibt. Als Sortenhonig darf nämlich nur der Honig bezeichnet werden, in dem mehr als 60% der enthaltenen Pollen von einer Pflanze stammen!

Diese Reinheit lässt sich aber nur erreichen, wenn die Bienenvölker in einer von einer Pflanze bestimmten Landschaft gestanden haben. Dies ist aber in der kleinteilig strukturierten Landschaft des westlichen Münsterlands nahezu nicht möglich.

Natürlich gibt es hier mal eine Lindenallee oder auch mal eine Kastanienallee, doch meistens gibt es eine Vielzahl verschiedener Pflanzen, die gleichzeitig blüht. 

Es gibt hier keine Robinienwälder für den (Schein-)Akazienhonig und im Frühjahr auch keine Rapsfelder und solange der Mais die bestimmende Ackerpflanze auf den Feldern hier bleibt somit auch fast nie Sortenhonige aus unserer Region.

Wer seinen Honig dennoch als Sortenhonig verkauft, geht entweder ein großes Risiko, für die Falschetikettierung bestraft zu werden, oder er hat seinen Honig zuvor beproben lassen. Die Kosten für eine solche Sortenbestimmung liegen allerdings jenseits von 50€ und sind für eine kleine Hobbyimkerei wie uns nicht wirtschaftlich.

Zudem die Chance auf einen Sortenhonig wie oben beschrieben bei uns sehr gering ist. Das wird uns auch immer wieder durch solche Pollenlager im Bienenvolk bestätigt:

  
Wer bislang dachte, das Pollen immer gelb ist, der dürfte durch dieses Bild eines besseren belehrt worden sein 😉.

Bei einer solchen Vielzahl verschiedener Pollen dürfte es auch verständlich sein, warum die 60% Pollen von einer Pflanze bei uns auch kaum zu erreichen sind.

Kategorien: Blick ins VolkNatur

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